Fuels und Energie

Fuels und Energie

Transkript

Zurück zur Episode

00:00:00: Was braucht es, damit unsere gesamte Industrie klimafreundlich produziert?

00:00:05: Grüner Wasserstoff kann hier zum Game-Changer werden.

00:00:08: Damit könnte bis zum Jahr zwei Tausend Fünfzig die CO-zweilastige Herstellung vieler Produkte klimafreundlich werden.

00:00:16: Doch die hochfliegenden Wasserstoffpläne haben sich bislang noch nicht verwirklicht.

00:00:22: Was muss jetzt getan werden, damit Grüner Wasserstoff die Industrie in Sachen Klimaneutralität voranbringt?

00:00:29: Darüber spreche ich im Podcast Fuels und Energie mit Jorgo Schatzimar Kakis, CEO von Hydrogen Europe, dem Verband der Wasserstoffunternehmen und Verbände in Europa.

00:00:40: Herzlich willkommen, Herr Schatzimar Kakis.

00:00:43: Danke für die Einladung, lieber von Gerstoff.

00:00:46: Wofür wird Wasserstoff gebraucht und damit in Zukunft grüner Wasserstoff?

00:00:51: Was sind denn die Einsatzgebiete?

00:00:54: Wir können durchaus von sauberen Wasserstoff zunächst einmal reden, weil er erweitert natürlich die Facette und die Möglichkeiten.

00:01:02: Grün wird es dann immer mehr.

00:01:05: Wasserstoff ist ja interessanterweise eine Dreifachwaffe.

00:01:10: Es ist ein Kraftstoff.

00:01:12: Man kann Wasserstoff tatsächlich als Kraftstoff in einem Auto in einer Trägerakete einsetzen.

00:01:18: Wasserstoff ist ein Energiespeicher, der uns in der Transition zu immer mehr erneuerbaren Energien auch hilft, überschüssige Energie, die nicht ins Netz passt, abzuschöpfen, zu speichern, später zu nutzen.

00:01:36: Und Wasserstoff ist auch eine chemische Substanz.

00:01:39: Das heißt, wir können wesentliche Prozesse, nicht nur der chemischen Industrie, aber auch der Stahlindustrie tatsächlich über Wasserstoff abbilden.

00:01:48: Das ist insbesondere bei den Raffiner Wien interessant.

00:01:50: Der größte Markt in Europa, wo Wasserstoff zur Desulforisierung von Rohöl eingesetzt wird, also als chemische Grundsubstanz.

00:02:00: Und das darf man nicht unterschätzen.

00:02:01: Also Chemie, Energie und Kraftstoff.

00:02:05: Alles das kann der Wasserstoff.

00:02:06: Was stört Sie an den europäischen Regeln?

00:02:09: Wo behindern die den Hochlauf des Wasserstoffes?

00:02:11: Warum sind Sie so enttäuscht?

00:02:13: Also erstmal bin ich enttäuscht über die Langsamkeit.

00:02:16: Das dauert alles viel zu lange, bis diese Regeln tatsächlich Gültigkeit erlangen.

00:02:22: Jetzt kann man sagen, Demokratie kostet Geld und kostet Zeit, ja, aber ist schön.

00:02:26: Wenn ich meine Demokratie verteidigen will, da muss ich in der Lage dazu sein.

00:02:30: Und wir werden jetzt gerade bedroht von Staatskapitalismus in China und von Tech-Kapitalismus in den USA, der ja immer mehr das Ruder übernimmt.

00:02:40: Und da finden wir gar nicht mehr statt.

00:02:42: Die Wasserstoffproduktion oder zumindest die Produktion der Apparate, die den Wasserstoff machen, Elektrolyseure, die findet ja in Europa deswegen kaum noch statt, weil es keiner kauft.

00:02:53: Warum kauft es keiner?

00:02:54: Weil der Wasserstoff zu teuer ist.

00:02:56: So, und jetzt kommen wir zu den Regeln.

00:02:57: Die Regeln in Europa besagen, sie können Wasserstoff nur dann in ihrer Raffinerie als Grün titulieren, wenn sie eine Raffinerie haben und jetzt Grüne Kredite sozusagen kriegen wollen, wenn der Wasserstoff in der gleichen Bieterzone, in der gleichen Stunde der Produktion auch zu Wasserstoff gemacht wurde und von einer Windkraft oder Solaganlage, die nicht älter ist als vierundzwanzig Monate.

00:03:24: Wenn sie einen Tag älter sind, zum Funktionen erhalten haben oder in einer anderen Bieterzone sind, geht das nicht als grün.

00:03:30: Was ist

00:03:33: eine Bieterzone?

00:03:35: Wir haben in Europa Stromgestehungszonen, wo geboten werden kann.

00:03:42: Und sie müssen quasi für den Strom, den sie kaufen, in derselben Bieterzone sein.

00:03:48: Deutschland sind zwei Bieterzone, also Europa ist in Bieterzonen aufgeteilt.

00:03:51: Aber wenn sie jetzt eine dänische Windkraftanlage haben, die in Deutschland zu Wasserstoff gemacht werden könnten, unterschiedliche Bieterzone, ist schon mal nicht grün.

00:03:59: Ich will damit nur sagen, diese komplizierten Regeln, die teilweise absolut unsinnig sind.

00:04:05: Die stündliche Korrelation, so nennen wir das.

00:04:07: Sie müssen sozusagen in der gleichen Stunde den Wasserstoff produzieren.

00:04:12: Wenn sie eine Minute später produzieren, gilt das nicht mehr als Grün.

00:04:14: Man stelle sich vor, ein Tesla würde nur dann Strom laden dürfen, wenn der in der gleichen Stunde produziert werden dürfte.

00:04:23: So läuft das.

00:04:25: In Wirklichkeit ist es so, dass beim Tesla Kohlestrom als Grün gilt.

00:04:29: Auch das wissen viele nicht.

00:04:31: Wenn sie Tesla mit Kohlestrom beladen, ist er grün.

00:04:33: Warum?

00:04:34: Weil die Definition vom Endverbraucher her kommt und nicht vom Produzenten.

00:04:38: Das ist doch Quatsch.

00:04:40: Das ist absoluter Wahnsinn.

00:04:41: Und da bin ich auch ganz ehrlich mit Ihnen, da macht Europa nicht nur keinen Spaß, sondern damit Europa im Grunde zum selbstmörderischen Akt.

00:04:49: Was soll das denn?

00:04:50: Warum machen wir uns denn hier so kaputt?

00:04:51: Was hat Ihrer Meinung nach die EU geritten, dass so spezifisch ultra präzise zu definieren, dass es in der Praxis nur sehr schwer möglich ist, grünen Wasserstoff zu produzieren.

00:05:04: Vieles darf man aus Deutschland, muss man leider sagen, weil in Deutschland die Meinung herrschte, grüner Strom ist so wertvoll, den darf man nicht.

00:05:14: kannibalisieren, also man darf nicht durch ein anderes grünes Instrument den grünen Strom fressen.

00:05:19: Und dann wurde auch noch gesagt, ja die Elektrolyseure, die sind natürlich weniger effizient als die direkte Nutzung des Stromes im Tesla.

00:05:27: Macht ja sein, nur im Moment habe ich eine Abregelung von grünem Strom.

00:05:32: Ich habe im Moment die Situation, dass in Deutschland, wenn sie die letzten zwei Jahre zusammennehmen, waren es fünf Milliarden Euro, die abgeregelt wurden bzw.

00:05:40: durch Redispatching Kosten erzeugt haben.

00:05:42: Also unser Stromnetz ist zu klein.

00:05:45: Wenn viel Sonne scheint und viel Wind weht, wird so viel Strom produziert, dass der weggesperrt wird, abgeregelt wird.

00:05:51: Das

00:05:51: ist das Redispatching.

00:05:53: Redispatching brauchen sie dann, um das immer wieder auszugleichen.

00:05:56: Sie müssen ja die Spannung gleich halten.

00:05:58: Das kostet nur viel Geld und keiner hat bisher darüber geredet.

00:06:01: Wenn sie aber Wasserstoff produzieren wollen, dann müssen sie wirklich diese stündliche Korrelation treffen.

00:06:06: Sonst gilt das nicht als grün und deswegen machen viele Finanziers, Investoren sagen, wenn das nicht grün ist, investiere ich nicht.

00:06:13: Und so wird künstlich sozusagen die Wasserstoffgestehung, also die Entstehung von Wasserstoff, die Produktion wird künstlich klein gehalten, damit der Strommarkt schneller wächst.

00:06:22: Da kommt das her und wir fallen jetzt natürlich weltweit zurück.

00:06:25: Und deswegen kann ich nur sagen, Sie finden hier nicht jemanden vor sich, der sagt, ach, das ist ganz schlimm, dass der Wasserstoffhochlauf nicht läuft.

00:06:32: Das ist politisch so gewollt gewesen.

00:06:34: Man hat große Ziele gesteckt, hat aber sozusagen die Gewichte, die man in dem kleinen Baby Wasserstoff hat, man einfach immer schwerer gemacht.

00:06:43: So geht das nicht.

00:06:43: Und wir fordern die Kommission schon seit Langem auf, Flexibilisierungen zu schaffen.

00:06:48: Wir wenigstens Bestandsschutz zu bieten für die Investoren, die am Anfang investieren.

00:06:54: All das wird nicht erhöht.

00:06:55: Es sitzt immer noch eine Strom fixierte Gruppe in der Europäischen Kommission, leider muss ich das so sagen, mit sehr starkem Einfluss dort.

00:07:03: und solange diese Gruppe da nicht weg ist oder solange die Gruppe nicht von der Politik in die Schranken gewesen wird, was nicht der Fall ist, wird sie weiterhin ihr Unwesen treiben und wird weiter die Deindustrialisierung Europas vorantreiben.

00:07:16: Herr Schatzi Makake, Sie waren ja selbst zehn Jahre für die Liberalen im Europaparlament.

00:07:21: Haben Sie im EU-Parlament vielleicht Verbündete, die Ihre Sache eher unterstützen, als sie doch das EU-Kommission?

00:07:29: Ganz starker Unterstützer, wer die letzten Anhörungen sich mal angeschaut hat oder sogar angehört hat im Europäischen Parlament zum Thema Wasserstoff.

00:07:40: Der hat fast schon wütende Abgeordnete erlebt.

00:07:44: Wütend, weil sie ja aus ihren Wahlkreisen kommen.

00:07:47: Ich möchte auf den Abgeordneten Christian Ehler verweisen, der kommt aus Brandenburg, ist ein langjähriger Abgeordneter, auch ein ehemaliger Kollege, der die ostdeutsche Situation sehr, sehr gut kennt und der leitet sozusagen die EVP, also die Europäische Volkspartei CDU und führte dort die Riege der Beschwerdeführer an, aber auch Sozialdemokraten aus Romänien haben sich beklagt darüber, dass die Kommission einfach nicht begreift, dass durch diese Regeln ein Industriezweig, der zu dick Harmonisierung führt, einfach nicht hoch kommt.

00:08:17: Die Kommission will per Gesetz und einfach auf Teufel kommen raus Strom, Strom, Strom, Elektrifizierung von allem.

00:08:24: Und ich kann nur sagen, ich glaube, dass wir da auch Verbündete haben in der Mineralölwirtschaft.

00:08:30: Wir brauchen Moleküle.

00:08:32: Ohne Moleküle wird es nicht funktionieren.

00:08:34: Achtzig Prozent unseres Wirtschaftsgeschehens basiert auf Molekülen, zwanzig Prozent auf Elektronen.

00:08:41: So ist es.

00:08:41: Und hier versuchen Menschen krampfhaft, das umzudrehen und das wird nicht gelingen.

00:08:47: Und dieses krampfhaft dogmatische führt doch nur dazu, dass die Preise immer weiter in die Höhe gehen und dass natürlich die Industrien rausgehen.

00:08:55: Ja, Sie haben es ja fast.

00:08:56: Wir sind die Mineralübranche in der Transformation.

00:08:59: Wir brauchen Wasserstoff.

00:09:00: Zurzeit ist das grauer Wasserstoff im Raffinerieprozess.

00:09:03: Entschweflung hatten Sie als Stichwort genannt.

00:09:05: Ist es vielleicht so, dass diese Aufgabenverteilung von EU-Kommission, Europäischen Parlament und siebenundzwanzig nationalen Regionen in der EU vielleicht auch gar nicht förderlich ist, um zu einer kohärenten europäischen Wasserstoffstrategie zu kommen?

00:09:22: Also die EU macht sowas ja über delegierte Rechtsakte.

00:09:26: Die delegierten Rechtsakte sind entstanden in einer Phase als das Europäische Parlament.

00:09:31: Ich gehörte dieser ersten Generation des Europäischen Parlaments an, die nämlich die gleichen Rechte hatte wie der Rat.

00:09:37: Das war damals eine schöne Situation.

00:09:39: Wir waren stärker geworden.

00:09:41: Die Demokratie hatte endlich mal zwei gleich lange Beine.

00:09:45: Und dann hat man aber, ist man hingegangen und hat gesagt, Mensch, das sind ja viele komplizierte technische Angelegenheiten, die wir hier entscheiden müssen, die ihr als Abgeordnete entscheiden müsst.

00:09:54: Wisst ihr was?

00:09:55: Das ganze technische Zeug, das regeln wir, indem ihr uns die Macht delegiert, delegierter Rechtsakt.

00:10:03: Also ums Klein-Klein kümmern wir.

00:10:05: Kommission uns, gibt uns bitte die Macht dazu.

00:10:08: Und das hat die Kommission weitlich ausgenutzt.

00:10:11: In den letzten zehn Jahren sind also zweitausend delegierte Rechtsakte entstanden.

00:10:15: Die, die uns am meisten weh tun, sind die zu Wasserstoff natürlich.

00:10:19: Den einen habe ich schon beschrieben.

00:10:20: Das ist der delegierte Rechtsakt, der beschreibt, dass sie stündlich nur vierundzwanzig Monate junge Anlagen benutzen dürfen in der gleichen Bieterzone.

00:10:29: Der andere ist der DDG-Drechtsakt zu kohlstoffarmen Wasserstoff.

00:10:34: Und das steht drin, dass man erst in zwei Jahren sagen könne, wie denn die Methanberechnung sein werde.

00:10:42: Und wenn man dann blauen, also CCS-Wasserstoff oder türkisen pyrolyse Wasserstoff herstellen will aus Gas, Ja, dann muss man zwei Jahre warten und dann wisse man das schon.

00:10:53: Das geht doch so nicht.

00:10:54: Wie sollen wir denn so einen Hochlauf machen?

00:10:56: Und hier ist der Punkt.

00:10:57: Da haben die Abgeordneten sich im europäischen Parlament wahnsinnig aufgeregt.

00:11:01: Ich habe gesagt, Leute, ihr hättet die Macht nicht delegieren dürfen.

00:11:04: Sie haben es aber getan.

00:11:05: Und jetzt sind wir in der perversen Situation, dass wir den Amerikanern jetzt zugesagt haben für siebenundfünfzig Milliarden Dollar.

00:11:15: Energie bei ihnen zu kaufen in den nächsten drei Jahren.

00:11:18: Ja.

00:11:18: Und nach delegiertem Rechtsakt dürfen wir dieses LNG, also es wird ja als LNG kommen, nicht säubern.

00:11:26: Weil der delegierte Rechtsakt sagt, bei LNG aus Amerikanischer Provenienz nicht möglich, dürfen wir also nicht spalten und CCS draus machen oder per Pyrolyse sogar den Kohlenstoff in fester Form binden.

00:11:40: und damit Grafit-Graphen dürfen wir nicht.

00:11:43: Also was Sie sehen hier ist, Wir haben eine Sackgassen-Situation.

00:11:47: Wir werden reingetrieben in Energiemuster, die wir gar nicht wollten.

00:11:52: Da hat Trump einfach die größere Macht.

00:11:55: Aber dann dürfen wir das nicht mal säubern und dürfen das nicht mal industriell mit unseren innovativen Methoden aufbereiten.

00:12:02: Also das heißt ja, dass das LNG, das amerikanische Flüssiggas, so verwendet werden muss, wie es importiert ist.

00:12:09: Und diese delegierten Rechtsakte.

00:12:11: Davon gibt es so viele.

00:12:13: hindern unsere Wirtschaft.

00:12:15: Ihre Ausgangsfrage war ja, ist die EU eigentlich zu langsam.

00:12:19: Ja, weil sie dann eben delegierte Rechtsakte herausgibt, wo sie dann sagt, hm, wir prüfen mal, ob der so funktioniert.

00:12:27: Der Kommissar hat mir in einem Brief mitgeteilt, dass er im Jahre zwanzig, achtundzwanzig mit der Prüfung des delegierten Rechtsakts fertig ist und uns dann sagen kann, ob er die stündliche Korrelation in eine monatliche umwandelt.

00:12:39: Geht's noch?

00:12:40: Aber daran sehen Sie auch.

00:12:42: Wo wir sind, in was zu einer perversen Situation, wir sind im Würgegriff einer Kommission, die die Wirtschaft komplett fertig macht.

00:12:49: Mit welcher Begründung?

00:12:51: Die Begründung ist, wir dürfen den Strommarkt nicht cannibalisieren.

00:12:53: Der produziert aber im Moment unheimlich viel überschüssigen Strom, den wir gerne in Wasserstoff umwandeln könnten, aber nicht dürfen, weil es ja nicht stündlich dann wäre.

00:13:03: Ich war ja früher ein ganz netter Zeitgenosse, der sich das alles angeschaut hat und versucht hat, brav das zu kommentieren.

00:13:09: Ich komme aus einem Bundesland, das in höchstem Maße von Industrie abhängig ist, nämlich dem Saarland.

00:13:15: Und dort ist auch die höchste Abhängigkeit von Automobil.

00:13:18: Ich habe heute noch einen Termin bei Bosch.

00:13:19: War am Montag bei Feud.

00:13:21: Ich kann täglich zugucken, wie Arbeitsplätze abgebaut werden.

00:13:24: Gucke dann immer in Augen von wütenden CEO-Kollegen, die das nicht begreifen können, warum die europäische Gesetzgebung so ist, wie sie ist, weil wir zu ruhig waren und weil wir das alles haben über uns ergehen lassen.

00:13:37: Herr Schatzi-Markakis, Sie sprechen für Heidlisch und Jürg und damit für die gesamte europäische Wasserstoffwirtschaft.

00:13:43: Aber Sie kommen ja aus der deutschen Politik.

00:13:45: Sollte nicht die Bundesregierung ihren Einfluss in Brüssel nutzen, um die EU-Kommission zu einem Umdenken zu bewegen?

00:13:52: Sie tut das zum Teil.

00:13:54: Ich sehe, dass die Bundesregierung sowohl offiziell als auch inoffiziell auf den Flurgesprächen sich aktiv bemüht.

00:14:02: wenn ich ein bisschen meinen Wunsch äußern dürfte, dass das doch ein bisschen schneller und lauter gehen könnte, wäre es gut.

00:14:10: Ich weiß, dass die neue Bundesregierung da auf dem richtigen Weg ist.

00:14:14: Schwarz-Rot will sowohl Wettbewerbsfähigkeit schwarz als auch Jobs erhalten, rot sich auf die Fahne schreiben und dann mögen Sie das auch bitte tun.

00:14:25: Etwas lauter wäre gut.

00:14:27: Aber reichenden Wind und Sonne.

00:14:29: der produzierte Wasserstoff soll ja grün sein.

00:14:32: Reicht das denn in Europa aus?

00:14:34: Sind denn nicht alle Standorte die günstigsten der Welt, was Wind und Sonne betrifft?

00:14:39: Reicht nicht aus.

00:14:40: und deswegen die billigsten, günstigsten Gestehungskosten sind dort, wo sie nuklear und erneuerbar haben.

00:14:47: Also die Mischung aus nuklear und erneuerbar, insbesondere in den Land- und Seereichen gegen den Nord Europas, in den Nordics, also vor allem Finnland, wo sie ja wieder Atomkraft haben.

00:14:58: Das ist die billigste Form, diesen Wasserstoff, diese Moleküle zu machen.

00:15:02: Insgesamt sehen wir die ganz klaren Vorteile für die Iberische Halbinsel und für die Nordics.

00:15:07: Da wird das Ganze produziert, vor allem mit Technologie, die aus Deutschland kommt und vor allem für Märkte, die in Deutschland sind.

00:15:15: So ist die Arbeitsteilung und wir sehen erste größere Allianzen, die sich da gründen.

00:15:20: Wir unterstützen das und wir müssen da auch ein bisschen schneller und mutiger sein als die Kommission.

00:15:26: die da ein bisschen langsam ist.

00:15:28: Würden Sie sich nicht lohnen, im großen Stil grünen Wasserstoff aus Indien und vielleicht anderen günstigen Regionen der Welt zu importieren, solange wir noch nicht so weit sind, dass wir eine ähnliche hohe Produktion haben?

00:15:38: Also fangen wir erstmal an mit dem Naheliegensten.

00:15:41: Das ist unser Kernnetz in Deutschland, das ja gesetzlich verabschiedet wurde.

00:15:46: Wenn wir jetzt hingehen und das Kernnetz zum Beispiel füllen würden mit norwegischem Wasserstoff, also Wasserstoff, der aus norwegischem Gas, das wir ja spalten dürfen, nämlich per Pyrolyse, dann haben wir schon mal hier einen riesen Vorteil und haben Möglichkeiten die Wasserstoffwirtschaft hochlaufen zu lassen, ob das jetzt für die Stahlbranche ist, ob das für die Düngemittel, also Chemiebranche ist, beide sind davon betroffen.

00:16:11: Das ist das naheliegendste, das ist erstmal eine domestische Produktion.

00:16:14: So, jetzt kommen wir zu den Belieferungen aus ferneren Gegenden.

00:16:18: Ja, geht per Ammoniak.

00:16:20: z.B.

00:16:21: die Inder setzen sehr stark auf Ammoniak.

00:16:23: Dann gibt es Flüssigwasserstoff.

00:16:26: Flüssigwasserstoff ist, wenn sie Wasserstoff der Neubau produziert wurde, auf minus Zwei-und-Zwei-und-Fünfzig Grad runterkühlen.

00:16:33: Und gute drei Wochen kann man einen solchen Kühleffekt auch beibehalten und gut transportieren über Schiffe.

00:16:40: Vorletzte Woche hat Daimler Chuck mit Kawasaki ein großes MOU unterzeichnet.

00:16:46: Kawasaki stellt die Schiffe her.

00:16:47: Ein Memorandum auf All That Standing, also eine Absichtserklärung.

00:16:50: Genau, so ist es.

00:16:52: Und das wird im Oman zum Beispiel oder in Saudi Arabien produziert aus Erneuerbaren.

00:16:57: Und Flüssigwasserstoff kann man gut transportieren und kann man dann eben auch gut nutzen.

00:17:02: So.

00:17:03: Insofern ja, es macht Sinn, bei der Resilienz auf Eigengewächse zu setzen, also domestisch produziert plus Wasserstock, der importiert wird, aber aus ganz verschiedenen Ländern.

00:17:17: Also, wenn man da wieder nur auf ein Land setzt, Saudi-Arabien oder Indien, falsch.

00:17:21: Man muss mehrere Länder haben, mit denen man gute Partnerschaften aufbaut.

00:17:25: Ich bin Mitte November auf der vierten großen Wasserstoffkonferenz der indischen Regierung, wo Ministerpräsident Modi und die beiden entscheidenden Minister teilnehmen.

00:17:33: Ich habe heute die Bestätigung bekommen, dass Hygieneer Partner der indischen Regierung ist.

00:17:39: Das ist ein Riesenschritt, weil das bedeutet eben auch, dass wir da offiziell anerkannt sind.

00:17:43: Die indische Regierung ist unseren Hinweisen schneller gefolgt als die Bundesregierung und zehnmal schneller als die Europäische Kommission und stehen jetzt da als einer der Wasserstoffgiganten weltweit.

00:17:55: So, was ich sagen will ist, wenn es uns gelingt, importierten Wasserstoff.

00:18:00: In der letzten Meile hier zu synthetisieren zu synthetischen Kraftstoffen, also indem wir den Wasserstoff hier bei uns mit Fischer-Tropsch-Methode verbinden zu E-Kerosin, E-Diesel, E-Benzin, dann würde ich das auch per Definition als europäisch titulieren, weil wir ja hier sozusagen die Wertschöpfung machen.

00:18:19: Aber dann haben wir doch einen Anreiz in diese E-Fuel-Produktion ganz stark einzusteigen.

00:18:25: Sie haben aber auch gesagt, dass Wasserstoffherstellung in Deutschland noch mal zwanzig Prozent teurer ist als in der EU, im EU-Durchschnitt vermute ich mal.

00:18:36: Woran liegt das wiederum?

00:18:37: Was, was... An

00:18:38: denen ihr hier rechts sagt.

00:18:40: Nicht als im EU-Durchschnitt, sondern in Deutschland ist ein bisschen teurer.

00:18:43: Da gibt es eine ganz neue Studie aus Köln vom Wirtschaftsinstitut, die das nochmal bestätigt, dass Deutschland durch seine besonders intensive Einhaltung dieses Gesetzes dann nochmal Einschöpfe draufliegt.

00:18:54: Nein, das ist der delegierte Rechtsakt, der um zwanzig Prozent die Gestehungskosten einfach

00:18:59: irrelevant

00:19:00: und künstlich in die Höhe treibt.

00:19:02: Wirklich, es macht einen so wütend immer wieder daran denken zu müssen, weil es unnötig ist und weil die Kommission alle Möglichkeiten hat, sofort zu sagen, Schluss damit.

00:19:11: Ich gebe Ihnen mal ein Beispiel.

00:19:12: Ganz konkretes Beispiel aus der Stahlbranche hier bei mir im Saarland.

00:19:16: Legen Sie los.

00:19:17: Saarstahl und Dillinger Hütte.

00:19:19: haben gemeinsam die höchste Subvention bekommen für eine Direktreduktionsanlage, um Stahlgrün zu erzeugen, die es seit Menschengedenk in Deutschland gab.

00:19:29: So, und jetzt haben Sie das Werk von Sterk, das ist zwanzig Kilometer entfernt, in Fenne, so heißt der Standort, vorgesehen, um dort Wasserstoff zu produzieren.

00:19:39: Grün Wasserstoff, der dort per Elektrolyse hergestellt wird, mit einer Pipeline dann in Stahlwerk kommt.

00:19:46: Steak hat gesagt, wir können erst Achtundzwanzig anfangen zu produzieren.

00:19:50: Und die Kommission sagt, ja, Moment mal, dann habt ihr keinen Bestandsschutz mehr.

00:19:54: Den habt ihr nur bis Achtundzwanzig, da habt ihr Bestandsschutz.

00:19:56: Danach müsst ihr stündige Korrelation machen.

00:19:59: Hat mir der CEO gesagt, ich bin noch nicht bescheuert und zahl einfach sinnlos Geld irgendwo.

00:20:05: Ich habe das aufgegeben und mache kein Wasserstoff mehr.

00:20:07: So, der sagt jetzt nicht, da mache ich weniger.

00:20:11: Der sagt, ich mache es gar nicht.

00:20:13: Saarstahl sitzt jetzt auf der großen Subvention, hat jetzt in die Werke investiert, muss sich jetzt den Wasserstoff aus Frankreich holen, das ist gut für Europa, ist aber schlecht für den Standort Fenne.

00:20:23: Also Sie sehen, es ist super konkret, was ich hier sage.

00:20:27: Und ich bin auch konsequent, ich sage das schon seit vielen, vielen Jahren und bin nach wie vor überzeugter Europäer, aber zweifel manchmal daran, dass dieses Europa, so wie es eben aufgestellt ist, solche Prozesse meistern kann.

00:20:40: Wenn Sie einen Wunsch frei hätten gegenüber der EU-Kommission, wo Sie wirklich bestimmten oder mitbestimmen könnten, wie würde der lauten?

00:20:50: Alle delegierten Rechtsakte weg.

00:20:52: Einfach weg.

00:20:53: Lasst uns an die gesetzliche Basis halten.

00:20:55: Die Gesetze sind vom Gesetzgeber aufgestellt und die delegierten Rechtsakte sind letztendlich eine Verkomplizierung der Lage.

00:21:03: Macht die Dinger weg und lasst uns jetzt endlich in die Simplifizierung kommen, von der wir solange träumen.

00:21:10: Denn sonst können wir mit den Vereinigten Staaten und erst recht nicht mit China konkurrieren.

00:21:15: Japan und Korea sind auch noch da.

00:21:18: Wir können nicht konkurrieren mit dieser Bürokratie.

00:21:21: Ja, vielen Dank, Herr Schatzi-Markakis für das Gespräch und ich glaube, wir sind alle schlauer.

00:21:26: Wir haben gelernt, grüner Wasserstoff ist eines der dicksten Bretter, die wir in Europa für Energie, Unabhängigkeit, für Versorgungssicherheit, für Resilienz und für Klimaschutz bohren müssen.

00:21:38: Und die EU, zumindest die EU-Kommission, ist hier leider eher der Bremser als der Katalysator.

00:21:45: Vielen Dank auch fürs Zuhören und bleiben Sie auf dem Transformationsfahrt.

Über diesen Podcast

Die Transformation Deutschlands im Sinne der Klimaziele und die Molekülwende stehen im Fokus von „Fuels und Energie“, dem Podcast von en2x – Wirtschaftsverband Fuels und Energie. Alexander von Gersdorff spricht mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Industrie, Energie und Verkehr über den Weg in die CO2-neutrale Energie- und Rohstoffversorgung. Informativ und kurzweilig.

von und mit en2x - Wirtschaftsverband Fuels und Energie e.V.

Abonnieren

Follow us